Shure SEK-2 User Manual Page 27

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2 Das Apollo-Theater
27
Es zeigte sich, dass die gemessene Nachhallzeit über alle Frequenzen mit ca. 845 ms
deutlich kürzer ist, als die vorher aufgeführten berechneten Zeiten. Das bestätigt den
subjektiven Eindruck, nachdem die Akustik im Apollo-Theater als sehr trocken
empfunden wird.
34
Dies liegt hauptsächlich daran, dass es im Saal sehr viele
schallabsorbierende Flächen gibt und nur wenig Flächen, die den Schall reflektieren.
Ein Vorteil der etwas trockeneren Raumakustik ist aber, dass Klangereignisse bei der
Abmischung über ein Tonpult besser kontrollierbar werden. Boye und Herrmann
schreiben über die Raumakustik von Theatern: „Soll ein und dasselbe Gebäude für
Theater- und Musikaufführungen dienen, so ist es zweckmäßig, es technisch als
Theater einzurichten und elektroakustische Anlagen vorzusehen, die den Saal auch für
Musikaufführungen geeignet machen.“
35
Genau dieser Ansatz wurde im Apollo-Theater
verfolgt, da es ausschließlich für elektroakustische Darbietungen geplant und gebaut
wurde.
Bei der Beschallung für den Saal wird immer elektronischer Nachhall zu Orchester und
Stimmen dazugemischt. Dabei kann und muss je nach Musikstil und -tempo ein jeweils
passendes Hallprogramm gewählt werden. Der Nachhall fördert das Verschmelzen der
einzelnen Stimmen und Instrumente zu einem geschlossenen Gesamtklang.
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Wird ein
Hallprogramm mit zu langer Nachhallzeit gewählt, so verwischt das Klangbild, kurze
Schallereignisse wie z.B. von percussiven Instrumenten oder Stakkato spielende
Streicher werden durch den überhängenden Hall verdeckt. Ohne zusätzliche
Einspielungen einer Monitormischung ist es dann für die Musiker sehr schwer, im
Timing zu bleiben, die Intonation und die richtige Dynamik zu finden. Aber auch eine zu
kurze Nachhallzeit ist für die Musiker nicht sehr angenehm. Der einzelne
Instrumentalist hört sich selber zu laut und zu wenig vom Rest des Orchesters. Es
leidet dadurch vor allem die Intonation, während eine rhythmische Präzision aber
durchaus gegeben sein kann.
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Es gilt hier also, eine ausgewogene Balance zu finden.
In den verwendeten professionellen Hallgeräten können diverse Einstellungen
verändert werden, um damit eine bestimmte Raumakustik zu simulieren. Es wäre auch
durchaus möglich, die im Saal gegebene Frequenzabhängigkeit der Nachhallzeit durch
ein entsprechendes Hallprogramm zu beeinflussen. Erscheint z.B. die Nachhallzeit im
mittleren Frequenzbereich als zu kurz, dann könnte das durch ein Programm
ausgeglichen werden, das eben diese Anteile mehr verhallt. Tatsächlich ist in einigen
Hallgeräten neben der Nachhallzeit u.a. auch die Frequenzabhängigkeit des Nachhalls
als Parameter definiert. So finden sich in dem immer noch oft verwendeten Lexicon
34
vgl. Anhang B: Interview mit Jeroen ten Brinke
35
Boye und Herrmann, 1989, Seite 151
36
vgl. Meyer, 1999, Seite 159
37
vgl. Meyer, 1999, Seite 160
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